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Was ist ODBC?

  • Daten

Open Database Connectivity (kurz: ODBC) ist eine standardisierte Schnittstelle für SQL Datenbanken, die es ermöglicht auf verschiedene Datenbankmanagementsysteme zuzugreifen und Abfragen auszuführen. Das Ziel ist es, eine Programmierschnittstelle zu haben, die unabhängig von der gewählten Datenbank funktioniert und somit an verschiedene bestehende Datenbanken angeschlossen werden kann.

Wie funktioniert die Open Database Connectivity?

ODBC wurde erstmals im Jahr 1992 vorgestellt. Damals war es nur schwierig möglich eine Kommunikation zwischen einer Datenbank und einer Anwendung aufzubauen, da kein standardisiertes Werkzeug zur Verfügung stand.

Die Entwicklung von ODBC hat es dann ermöglicht, datenbankunabhängige Anwendungen zu programmieren. Dazu werden die Treiber genutzt, welche von Datenbank zu Datenbank unterschiedlich sind. Sie übersetzen die allgemeine Abfrage in die spezifische Sprache der relationalen Datenbank. Deshalb muss auch für jeden Datenspeicher ein eigener Treiber installiert werden.

Aufbau einer Anwendung mit ODBC | Quelle: Autor

Das ermöglicht es dem Programmierer eine standardisierte Open Database Connectivity Datenanfrage zu stellen, welche dann, abhängig vom Treiber, für die genutzte Datenbank, wie beispielsweise MySQL, übersetzt wird.

Des Weiteren werden im Treiber auch die Zugriffsrechte für den Speicher hinterlegt, wie Benutzername und Passwort.

In welcher Architektur wird ODBC genutzt?

Angenommen eine Anwendung nutzt Daten aus zwei verschiedenen relationalen Datenbanken, wie MySQL und PostgreSQL. In beiden Datenspeichern liegen Informationen, die erst wertvoll werden, sobald sie zusammengeführt werden. Jedoch ist es nicht möglich beide Tabellen in derselben Datenbank abzuspeichern.

Das Bild zeigt den Extract, Load, Transform Prozess von ETL.
ODBC vereinfacht den ETL Process | Quelle: Autor

Statt die Informationen aus einer Tabelle mühsam zu kopieren und mit der anderen Datenbank zu joinen, können mithilfe von ODBC die Daten direkt abgefragt und zusammengeführt werden. Dzau installiert man auf den Datenbankservern jeweils die entsprechenden Treiber. Dann kann man mithilfe von SQL-Abfragen die Informationen lesen und wie gewünscht zusammenführen. Von der Schnittstelle aus können die vereinten Daten dann weiterverarbeitet oder weitergeleitet werden.

Welche Anwendungen nutzen ODBC?

ODBC (Open Database Connectivity) ist in verschiedenen Branchen und Anwendungen für den Zugriff auf Datenbanken und deren Verwaltung weit verbreitet. Hier sind einige Beispiele für die Verwendung von ODBC in der Praxis:

  • Finanzinstitute: ODBC wird in der Finanzindustrie häufig verwendet, um auf große Datenmengen zuzugreifen und diese zu verwalten. Banken und Finanzinstitute nutzen ODBC, um ihre Datenbanksysteme mit verschiedenen Anwendungen zu verbinden, um Transaktionen, Kundendaten und andere Finanzinformationen zu verwalten.
  • Gesundheitswesen: Der Treiber wird auch im Gesundheitswesen eingesetzt, um Patientendaten zu verwalten und darauf zuzugreifen. Es ermöglicht Gesundheitsdienstleistern den einfachen Zugriff und die Aktualisierung von Patientendaten über verschiedene Anwendungen und Systeme hinweg.
  • Fertigung: ODBC wird in der Fertigungsindustrie für die Verwaltung von Produktdaten, Beständen und die Verwaltung der Lieferkette eingesetzt. Es ermöglicht den Herstellern, ihre Datenbanken mit verschiedenen Softwareanwendungen zu integrieren, um die Produktionseffizienz zu verbessern und Kosten zu senken.
  • E-Commerce: Der Datenbanktreiber wird im E-Commerce häufig für die Verwaltung von Kundendaten, die Auftragsabwicklung und die Bestandsverwaltung eingesetzt. Es ermöglicht E-Commerce-Unternehmen, große Datenmengen einfach zu verwalten und verschiedene Prozesse zu automatisieren.
  • Behörden: ODBC wird in verschiedenen Behördenanwendungen für die Datenverwaltung und -analyse eingesetzt. Es wird in Steuererhebungssystemen, bei der Verwaltung von Volkszählungsdaten und in anderen Datenverwaltungssystemen von Behörden eingesetzt.

Insgesamt ist ODBC eine vielseitige Technologie, die in verschiedenen Branchen und Anwendungen für Datenbankzugriff und -verwaltung eingesetzt werden kann. Sie ermöglicht es Unternehmen, ihre Datenbanksysteme mit verschiedenen Softwareanwendungen zu integrieren, um die Effizienz zu steigern, Prozesse zu automatisieren und Daten effektiv zu verwalten.

Was sind die Vor- und Nachteile der Nutzung?

ODBC bietet Entwicklern die Möglichkeit Anwendungen zu programmieren, die allgemein genutzt werden können, da sie unabhängig von der konkreten Datenbank sind. Solange der Speicher dem relationalen Konzept folgt, ist die Schnittstelle nutzbar. Das ist vor allem dann vorteilhaft, wenn man eine Software programmieren und diese zum Verkauf anbieten will.

Gleichzeitig kann man mit mehreren, verschiedenen Anwendungen auf diesselbe Open Database Connectivity Schnittstelle zugreifen und ist dadurch flexibler. Diese hohe Flexibilität hat jedoch den Nachteil, dass die Abfragen mitunter nur vergleichsweise langsam laden und dadurch die Ausführung von Transaktionen sich verzögern. Deshalb ist die Nutzung für performante Anwendungen, bei denen die Ladezeit eine große Rolle spielt, eher ungeeignet.

Zusätzlich ist eine gewisse Vorarbeit notwendig, um Open Database Connectivity gut nutzen zu können. Für jede Datenquelle müssen die entsprechenden Treiber installiert werden, welche sich für einzelne Datenquellen unterscheiden. In komplexen Systemlandschaften kann das mitunter eine komplizierte Angelegenheit sein und die Treiber müssen zudem regelmäßig aktualisiert werden.

Des Weiteren sind die Treiber basierend auf Microsoft und Windows. Zwar wurden mittlerweile auch Treiber für Linux und MacOS Plattformen nachgezogen, jedoch kann es im Einzelfall hier zu Problemen kommen, da ODBC für Windows entwickelt und optimiert wurde.

Was ist OLEDB?

OLEDB wurde auch von Microsoft entwickelt und stellt ein Application Programming Interface (kurz: API) für Datenbanken bereit. Es bietet diesselben Möglichkeiten wie ODBC und gilt auch deshalb als Nachfolger der Open Database Connectivity. Jedoch holt es die Daten bereits auf einem höheren Level ab und ermöglicht es dadurch auch nicht-relationale Datenbanken abzufragen, was als großer Vorteil gegenüber ODBC gesehen wird.

Sobald die Anwendung auf mehrere Datenbanken zugreift, welche nicht nur relational sind, sollte auf OLEDB zurückgegriffen werden.

Was ist der Unterschied zwischen ODBC und JDBC?

Open Database Connectivity und JDBC (Java Database Connectivity) sind zwei beliebte APIs für die Verbindung zu relationalen Datenbanken. Obwohl beide APIs dem gleichen Zweck dienen, gibt es einige Unterschiede zwischen ihnen.

ODBC:

  • ODBC ist eine C-basierte API, die plattformunabhängig ist und auf Windows-, macOS- und Linux-Systemen verwendet werden kann.
  • Es wurde von Microsoft entwickelt und ermöglicht den Zugriff auf eine Vielzahl von Datenbanken, darunter Microsoft SQL Server, Oracle, MySQL und andere.
  • Die Treiber müssen auf dem Client-Rechner installiert werden, um eine Verbindung zur Datenbank herzustellen.

JDBC:

  • JDBC ist eine Java-basierte API, die auf jeder Plattform verwendet werden kann, die Java unterstützt.
  • Es ermöglicht den Zugriff auf eine Vielzahl von Datenbanken, darunter MySQL, Oracle, Microsoft SQL Server und andere.
  • JDBC-Treiber müssen auf dem Client-Rechner installiert werden, um eine Verbindung zur Datenbank herzustellen.
  • In Bezug auf die Leistung ist ODBC im Allgemeinen schneller als JDBC, da es einen geringeren Overhead hat. Die Open Database Connectivity ist auch flexibler in Bezug auf die Datentypen, die es verarbeiten kann, was es zu einer besseren Wahl für einige spezialisierte Datenbanken macht. Andererseits ist JDBC einfacher zu bedienen und bietet eine bessere Unterstützung für Multithreading.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahl zwischen ODBC und JDBC von den spezifischen Anforderungen des Projekts abhängt. Während ODBC schneller und flexibler sein kann, ist JDBC möglicherweise einfacher zu benutzen und bietet eine bessere Unterstützung für Multithreading. Entwickler sollten beide APIs sorgfältig prüfen, bevor sie eine Entscheidung treffen.

Welche unterschiedlichen Treiber gibt es?

Die Treiber sind Softwarekomponenten, die es Anwendungen ermöglichen, über eine Standardschnittstelle mit verschiedenen Arten von Datenbankmanagementsystemen (DBMS) zu kommunizieren. Es gibt verschiedene Arten von ODBC-Treibern, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben.

  • Standard-Treiber: Diese Treiber werden in der Regel von den Datenbankanbietern selbst bereitgestellt und sind auf maximale Kompatibilität mit dem jeweiligen DBMS ausgelegt. Sie sind im Allgemeinen die zuverlässigste und schnellste Art von ODBC-Treibern, aber sie sind nur für bestimmte DBMS-Plattformen verfügbar.
  • Thin Client-Treiber: Diese Treiber sind so konzipiert, dass sie eine leichtgewichtige und plattformunabhängige Verbindung zu verschiedenen DBMS ermöglichen. Sie funktionieren, indem sie SQL-Abfragen an einen Middleware-Server senden, der die Abfrage in die entsprechende Syntax für das Ziel-DBMS übersetzt. Thin-Client-Treiber werden häufig in webbasierten Anwendungen eingesetzt, die eine Verbindung zu mehreren DBMS benötigen.
  • Typ-3-Treiber: Typ-3-Treiber sind Zwischentreiber, die eine Brücke zwischen ODBC- und Nicht-ODBC-Anwendungen bilden. Sie übersetzen ODBC-Aufrufe in ein Format, das von der Nicht-ODBC-Anwendung verstanden wird oder umgekehrt. Treiber des Typs 3 sind aufgrund des Übersetzungsprozesses in der Regel langsamer als andere Treiberarten.
  • Typ 4-Treiber: Hierbei handelt es sich um reine Java-Treiber, die für den plattformunabhängigen Zugriff auf verschiedene DBMS konzipiert sind. Sie arbeiten, indem sie ODBC-Aufrufe in die entsprechenden Java Database Connectivity (JDBC)-Aufrufe übersetzen. Treiber des Typs 4 sind im Allgemeinen schneller als andere Treiber, da sie keine Übersetzung benötigen.

Welcher Treiber für eine bestimmte Anwendung am besten geeignet ist, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, z. B. vom verwendeten DBMS, dem erforderlichen Kompatibilitätsgrad und den Leistungsanforderungen der Anwendung. Ein Verständnis der verschiedenen verfügbaren Treiber kann Entwicklern helfen, den richtigen Treiber für ihre Anwendung auszuwählen.

Das solltest Du mitnehmen

  • ODBC ist eine standardisierte Schnittstelle für relationale Datenbanken, welche es ermöglicht Anwendungen zu programmieren, die nicht von der konkreten Datenbanktechnologie abhängt.
  • Diese Schnittstelle bietet Programmierern die Möglichkeit, einfach und unkompliziert mehrere Datenbank und deren Informationen zu kombinineren. Die Treiber sind für eine Vielzahl von Plattformen und Programmiersprachen verfügbar.
  • Der ETL-Prozess lässt sich durch die Nutzung von Open Database Connectivity um einiges erleichtern, da direkt auf die Tabellen zugegriffen werden kann und dadurch aufwändige Join-Operationen ausgelassen werden können.
  • Jedoch kann es bei der Nutzung zu längeren Abfragezeiten kommen als bei einem direkten Zugriff. Zusätzlich müssen die Systeme vorher mit den entsprechenden Treibern für die Datenbanken ausgestattet sein.
  • Es gibt verschiedene Arten von ODBC-Treibern, darunter System-, Benutzer- und dateibasierte Treiber.
  • ODBC bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber anderen Methoden des Datenbankzugriffs, darunter die Plattformunabhängigkeit, die Benutzerfreundlichkeit und die Unterstützung einer Vielzahl von Datenquellen.
  • Es hat jedoch einige Einschränkungen, wie z. B. die Leistung, die fehlende Unterstützung für einige Datenbankfunktionen und die Notwendigkeit separater Treiber für jede Datenquelle.
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