Der MinMax Scaler ist eine Variante, um die Trainingsdaten eines Machine Learning Modells zu normalisieren, also die numerischen Werte auf eine einheitliche Skala zu bringen. Dies führt dazu, dass das Modell schneller lernen und konvergieren kann, da der Gradient sich einheitlicher verändert und nicht durch die unterschiedlichen Skalen große Sprünge macht.
Was bedeutet Normalisierung im Deep Learning?
Die Normalisierung von Daten bedeutet, dass alle Features des Modells auf eine einheitliche Skala gebracht werden. Dafür wird meist der Bereich zwischen 0 und 1 oder zwischen -1 und 1 gewählt. In der Realität haben numerische Features normalerweise auch unterschiedliche Skalen. Wenn wir beispielsweise das Alter einer Person und dessen Gehalt nehmen, dann ist ein Alter von 100 Jahren sehr hoch, während ein monatlicher Verdienst von 100 € eher gering einzuschätzen ist.
Die Normalisierung wird auch nur dann genutzt, wenn die zugrundeliegenden Daten keiner Gauss’schen Normalverteilung folgen. Wenn man also annimmt, dass das Gehalt und das Alter normalverteilt sind, sollte man keine Normalisierung vornehmen.
Warum sollte man Daten vor dem Modelltraining normalisieren?
Die Normalisierung von Daten hat viele positive Eigenschaften auf das Training von Machine Learning Modellen. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass sie genutzt wird, wenn das genutzt Modell keine Normalverteilung der Daten voraussetzt, wie das beispielsweise bei einem Neuronalen Netzwerk der Fall ist. Wenn man hingegen Modelle, wie LDA, Gaussian Naive Bayes oder Logistic Regression nutzt, sollte auf eine Normalisierung verzichtet werden und stattdessen eine Standardisierung genutzt werden.
Die folgenden Vorteile ergeben sich durch die Normalisierung von Daten:
- Durch die Nutzung einer einheitlichen Skala, gibt es keinen Bias des Modells hin zu großen Zahlenwerten. Andernfalls könnten Features, die von Natur aus höhere Zahlen haben, mehr zur Modellvorhersage beitragen als andere.
- Das Training verläuft gleichmäßiger, da es keine großen Sprüngen in den Zahlen gibt, die zu Unregelmäßigkeiten führen könnten. Dadurch können höhere Lernraten genutzt werden und das Training wird beschleunigt.
- Durch die Normalisierung kann auch das Risiko eines Internal Covariate Shifts verringert werden. Der Internal Covariate Shift bezeichnet das Phänomen, wenn die Hidden Layers eines Neuronalen Netzwerks auf eine Änderung der Verteilung der Inputwerte reagieren. Dadurch ändern sich die Gewichtungen in den Schichten sehr stark und das Modell konvergiert nicht.
Was ist der Unterschied zwischen Standardisierung und Normalisierung?
Die Normalisierung von Daten beschreibt den Prozess, numerische Werte auf eine einheitliche Skala zu bringen, beispielsweise in den Bereich zwischen 0 und 1 oder zwischen -1 und 1. Die Normalisierung sollte vor allem verwendet werden, wenn die zugrundeliegende Daten keiner Normalverteilung folgen.

Die Standardisierung bewirkt zwar in vielen Fällen auch, dass die Werte in einer einheitlichen Skala liegen, hat aber eigentlich das Ziel die Verteilung der Werte so zu verändern, dass sie einen Mittelwert von 0 und eine Standardabweichung von 1 haben. Die Standardisierung wird also genutzt, damit alle numerischen Inputwerte einer gleichen Verteilung folgen.
Die Normalisierung wird stark von Ausreißern beeinflusst, also von Datenpunkten, die deutlich größere oder kleinere Werte annehmen, als die umliegenden Datenpunkte. Durch die Skalierung in einheitliche Werte liegen die restlichen Werte sehr stark beieinander und nehmen sehr ähnliche Werte an. Dadurch ist eine Unterscheidung zwischen diesen Werten kaum möglich. Deshalb sollten vor der Normalisierung Ausreißer aus dem Datensatz beseitigt werden.
Die Standardisierung hingegen wird von Ausreißern wenig bis gar nicht beeinflusst. Dadurch, dass keine Skalierung in festen Grenzen stattfindet, können die Ausreißer an den äußeren Enden der Normalverteilung liegen. Somit bleibt auch die Information der Ausreißer im Modell erhalten.
Abhängig vom gewählten Modell, das trainiert werden soll, ergibt sich auch, ob die Daten standardisiert oder normalisiert werden können. Manche Modelle setzen eine Normalverteilung von Daten voraus, weshalb für diese auch nur eine Standardisierung verwendet werden sollte. Dazu gehören beispielsweise LDA, Gaussian Naive Bayes oder die Logistische Regression. Für Neuronale Netzwerke hingegen kann die Normalisierung verwendet werden, da keine Verteilung der Daten vorausgesetzt wird.
Wie funktioniert der MinMax Scaler?
Der MinMax Scaler ist eine Form der Normalisierung, der die Werte zwischen 0 und 1 skaliert. Er erhält seinen Namen, da für die Normalisierung der Maximal- und Minimalwert des Features genutzt wird. Die konkrete Formal des MinMax Scalers ist:
\(\) \[x_{\text{scaled}} = \frac{x – x_{\text{min}}}{x_{\text{max}} – x_{\text{min}}}\]
MinMax Scaler vs. Standard Scaler
In der Praxis stellt sich oft die Frage, ob man den MinMax Scaler oder den Standard Scaler nutzen soll. Zwar nennen sich beide Scaler, jedoch handelt es sich beim MinMax Scaler um eine Normalisierung und beim Standard Scaler um eine Standardisierung. Somit haben beide verschiedene Anwendungsbereiche, da der MinMax Scaler die Werte auf eine einheitliche Skale bringt, während der Standard Scaler eine Normalverteilung der Daten herbeiführt.
Somit hängt die Verwendung der beiden Methoden von dem zu trainierenden Modell ab und ob eine Normalisierung oder eine Standardisierung der Daten vorgenommen werden soll.
Was sind die Vor- und Nachteile des MinMax Scalers?
Der MinMax Scaler ist eine beliebte Datenskalierungstechnik, die bei verschiedenen Aufgaben des maschinellen Lernens eingesetzt wird. Er bietet mehrere Vorteile, darunter:
- Einfachheit: Die Implementierung des MinMax Scalers ist unkompliziert und erfordert nur minimalen Programmieraufwand.
- Beibehaltung der Beziehungen: MinMax Scaler behält die relativen Beziehungen zwischen den Datenpunkten bei. Er stellt sicher, dass die Reihenfolge der Werte erhalten bleibt, was bei bestimmten Algorithmen entscheidend sein kann.
- Kompatibilität mit abstandsbasierten Algorithmen: Der MinMax Scaler ist besonders nützlich für abstandsbasierte Algorithmen wie k-nearest neighbors (KNN) und Clustering. Er hilft diesen Algorithmen bei der genauen Messung der Ähnlichkeit zwischen Datenpunkten.
- Behält die Interpretierbarkeit bei: Die skalierten Daten behalten die ursprünglichen Einheiten und Bereiche bei, wodurch die Ergebnisse leichter zu interpretieren und zu verstehen sind. Dies kann in Bereichen wichtig sein, in denen die Interpretierbarkeit entscheidend ist.
Der MinMax Scaler hat zwar seine Vorteile, aber es gibt auch einige Einschränkungen zu beachten:
- Empfindlichkeit gegenüber Ausreißern: MinMax Scaler ist sehr empfindlich gegenüber Ausreißern. Ausreißer können den Skalierungsprozess erheblich beeinträchtigen und die skalierten Werte für den gesamten Datensatz verzerren.
- Begrenzter Bereich: Der Skalierungsbereich von MinMax Scaler ist festgelegt und liegt in der Regel zwischen 0 und 1. Dies ist möglicherweise ungeeignet, wenn die Datenverteilung für eine effektive Analyse einen anderen Bereich erfordert.
- Auswirkungen auf die Datenverteilung: MinMax Scaler kann die ursprüngliche Verteilung der Daten verändern, vor allem wenn es extreme Werte oder eine stark schiefe Verteilung gibt. Diese Verzerrung kann die Leistung bestimmter Algorithmen beeinträchtigen.
- Abhängigkeit vom Datenbereich: Die Wirksamkeit des MinMax Scalers hängt vom Bereich der Eingabedaten ab. Wenn die Daten einen engen Bereich aufweisen, können die skalierten Werte die im Datensatz vorhandenen Variationen nicht angemessen erfassen.
Es ist wichtig, diese Vor- und Nachteile zu berücksichtigen, wenn Du entscheidest, ob Du den MinMax Scaler verwendest oder alternative Skalierungsmethoden ausprobieren willst. Die Wahl sollte auf den spezifischen Merkmalen Deiner Daten und den Anforderungen Deiner Analyse beruhen.
Wie kann man den MinMax Scaler in Python benutzen?
Die Verwendung des MinMaxScalers in Python ist dank der Scikit-Learn-Bibliothek ganz einfach. Folge diesen Schritten, um den MinMax Scaler auf Deine Daten anzuwenden:
- Importiere die erforderlichen Bibliotheken:

- Erstelle eine Instanz des MinMax Scalers:

- Passe den Skalierer an Deine Daten an:

Hier steht data für Deinen Eingabedatensatz, der eine 2D-Array-ähnliche Struktur haben sollte.
- Transformiere die Daten mithilfe des Scalers:

Die transform Methode skaliert die Daten auf der Grundlage des angepassten Scalers.
Alternativ kannst Du die Anpassungs- und Transformationsschritte in einem einzigen Aufruf kombinieren, indem Du die Methode fit_transform verwendest:

Die resultierenden scaled_data sind ein NumPy-Array mit skalierten Werten.
Es ist wichtig zu beachten, dass der MinMax Scaler jedes Merkmal (Spalte) unabhängig auf der Grundlage seiner Minimal- und Maximalwerte skaliert. Wenn Dein Datensatz sowohl Trainings- als auch Testdaten enthält, stelle sicher, dass Du den Skalierer nur an die Trainingsdaten anpasst und dann denselben Skalierer verwendest, um sowohl die Trainings- als auch die Testdaten zu transformieren. Dadurch wird die Konsistenz des Skalierungsprozesses gewährleistet.
Wenn Du die skalierten Daten wieder in die Originalwerte zurücktransformieren musst, kannst Du die Methode inverse_transform verwenden:

Dies kann nützlich sein, wenn Du die Ergebnisse im ursprünglichen Datenraum interpretieren oder analysieren möchtest.
Wenn Du diese Schritte befolgst, kannst Du den MinMax Scaler einfach anwenden, um Deine Daten zu normalisieren und in einen bestimmten Bereich zu bringen, so dass sie für verschiedene Algorithmen des maschinellen Lernens geeignet sind.
Das solltest Du mitnehmen
- Der MinMax Scaler ist eine Methode zur Normalisierung von Daten. Dabei werden numerische Werte in einem Datensatz auf eine einheitliche Skala zwischen 0 und 1 gebracht.
- Die Normalisierung von Daten kann für Modelle genutzt werden, die keine Normalverteilung der numerischen Werte voraussetzen. Vor allem Neuronale Netzwerke arbeiten mit Datennormalisierung.
- Durch die Normalisierung der Werte haben die Modelle keinen Bias für Features, die höhere numerische Werte annehmen.
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Die Dokumentation des MInMax Scaler in Scikit-Learn findest Du hier.